Artikel in der NWZ zum Chorkonzert des Singverein Oldenburg am 31. März 2019 in Ohmstede

Presseecho zur Teilnahme an den 13. ChorKonzert-Tagen in Rendsburg am 07. Mai 2010

Singverein erhält sehr viel Applaus

Oldenburg/LR - Viel Lob heimste der Singverein Oldenburg bei den 13. Chor-Konzerttagen in Rendsburg ein. Das Ensemble trug "Missa Lactare" (Scheel) und "Te Deum" (Britten) vor. Der Auftritt des Singvereins unter Leitung von Svetlana Gelbard erhielt viel Beifall.

Presseecho zum Konzert am 9. November 2008

Die folgende Kritik zum Konzert des Singvereins am 9. November 2008 erschien in der Nordwest-Zeitung:

Die andere Seite eines russischen Komponisten
MUSIK Rachmaninows „Abend- und Morgenlob“ in Ansgari-Kirche – Groninger Konzert geplant

von Volker Timmermann

OLDENBURG – Sergej Rachmaninow? Da dürfte mancher zunächst an den berühmten Pianisten und bedeutenden Klavier-Komponisten denken. Doch die Reduktion des russischen Musikers auf seine – fraglos beeindruckenden – Tätigkeiten rund ums Klavier passt ebenso wenig wie das oft gezeichnete Bild eines anachronistischen Komponisten.

Mit seiner Vesper „Großes Abend- und Morgenlob“ op. 37 von 1915, die in der Ansgari-Kirche erst jetzt erstmals in Oldenburg erklang, bewies Rachmaninow eindrücklich, wie sehr er auch für menschliche Stimmen zu komponieren vermochte. Aus 15 Einzelsätzen besteht das A-cappella-Werk, das in großen Teilen auf traditionellen ostkirchlichen Gesängen basiert, diese jedoch in eine kunstvolle, bis zu zehnstimmige Umgebung integriert.

Schillernd vielfarbige Verwendung der Stimmen, variantenreiche Harmonik und eine dunkel glühende, emotionale Klangsprache sind Kennzeichen des Wandels zu einer eben hier erneuerten russischen Kirchenmusik.

Dass sich in St. Ansgari unter der Leitung von Svetlana Gelbard drei Chöre vereinten ist ebenfalls eine besondere Geschichte. Denn mit dem Oldenburger Jugendchor und dem Singverein Oldenburg gemeinsam agierte der Groninger SMC projectkoor als ein weiteres Beispiel der freundschaftlichen Verbindungen beider Städte – am 16. November übrigens wird das Konzert in der Groninger Immanuelkerk wiederholt.

Der deutsch-niederländische Klangkörper erschien klanglich erstaunlich homogen, blieb dem aufwendigen Werk bestens gewachsen und glänzte mit Präzision und chorischer Flexibilität. Die treffsichere Intonation des grenzüberschreitenden Vokalkörpers unterstrich den harmonischen Reichtum dieser fremdartig schönen Musik wirkungsvoll, die stimmlichen Qualitäten der Sänger ließen die manchmal orchestral anmutenden Klangarten wirken bis hinab in tiefste Bass-Register. Beeindruckend dazu die dynamischen Qualitäten des großen Chores: Die mit präzisen Gesten dirigierende Gelbard strukturierte die Wechsel und Phrasen durch zahllose dynamische Schattierungen. Und in den großen Aufschwüngen entwickelte der rund 80-köpfige Chor mächtiges Volumen.

Solchen Qualitäten entsprachen auch die Solisten: Mit gedeckten, warmen Klängen die Altistin Verena Allertz, klar und lebendig Tenor Ihor Salo, dunkel und mächtig deklamierend der Bass Andrey Valiguras. Das Publikum bedankte sich mit Ovationen.

Presseecho zum Konzert am 8. Oktober 2006

Die folgende Kritik zum Konzert des Singvereins am 8. Oktober 2006 erschien in der Nordwest-Zeitung:

Innige Beschaulichkeit und Gelassenheit
KONZERT Singverein überzeugt mit feiner Dramaturgie bei Auftritt in Ohmstede

von Reinhard Rakow

OHMSTEDE – „Formklarheit“ hieß das Zauberwort. Die Klarheit der melodischen Lineatur und die Verständlichkeit des Wortes, kunstvoll vereint mit wirkungskräftiger Vokalmusik, zeichnete den „Palestrina“-Stil des 16. Jahrhunderts aus. Die kontrapunktische Satzkunst galt nicht nur zu Palestrinas Zeit als mustergültig. E.T.A, Hoffmann — der dann doch lieber als Dichter reüssierte — schrieb kunstvolle Kanones, die eine Palestrina-Renaissance begründeten, Johannes Brahms folgte ihm, und auch Joseph Rheinberger, ein als Komponist fast vergesessener Brahms-Zeitgenosse, fühlte sich jener Klarheit und einem eher konservativ-klassizistischen Komponierstil verpflichtet, der damals nicht sonderlich geschätzt war.

Welch hohe musikalische Qualität Rheinbergers Kirchenmusik hat, zeigten der Singverein Oldenburg und Solisten unter Leitung von Manfred Klinkebiel in der Ohmsteder Kirche. Seine Messe in f (op. 159) umrahmte Kompositionen für Orgel, Solostimme und Chor von Mendelssohn-Bartholdy, Brahms und Dvorak: eine feine Dramaturgie, die durch entspannte Gelassenheit und innige Beschaulichkeit überzeugte. „Regina coeli“ aus Brahms´ „Drei geistlichen Chören“ (mit schön zusammengehaltenen Bögen Heike Bienert, Alt) und Mendelssohns Hymne nach Psalm 55 „Hör mein Bitten“ (mit dem leuchtenden Soprangesang Deborah Bartrams) pointierten den ruhigen Atem, den Klinkebiel den Mitwirkenden vorgegeben hatte, reizvoll in eigener Weise. An ihr hatte auch das geradlinige Orgelspiel von Vanessa Galli seinen Anteil; etwas mehr Verve und Elastizität, zumal in Mendelssohns „Vater-Unser-Sonate“, hätte man sich schon gewünscht.

Entsprechendes gilt für den Chor, dessen Klang zuweilen, etwa in den hohen Lagen, mit ein wenig mehr stimmlicher Präsenz sicherlich noch besser hätte gefallen können. Gleichwohl gelang ihm dank feiner Artikulation und Phrasierung, stringenter Rhythmik und behutsamer Entfaltung des polyphonen Stimmengeflechts eine treffende Darstellung von Rheinbergers Kunst als der Kunst eines „romantischen Palestrina“ — schlicht und doch beseelt, kunstvoll ohne alle falschen Effekte: Unter dem Strich ein gut durchdachtes, ansprechendes Konzert, für das sich das Publikum mit herzlichem Beifall bedankte. 

 

Presseecho zum Konzert am 27. November 2005

Die folgende Kritik zum Konzert des Singvereins am 27. November 2005 erschien in der Nordwest-Zeitung:

Musikalische Schlittenfahrt mit einem seltenen Gast
KONZERT Adventskonzert von Singverein und Blockflötenensemble Oldenburg in St. Christopherus

von Reinhard Rakow

OLDENBURG – Was ist das, ein „carol“? Das Programmheft greift die Frage zurecht auf. Die Antwort: Unter Carols versteht man volkstümliche Weihnachtslieder, die die Geburt Christi thematisieren, später auch aber die in England und Amerika üblichen Weihnachtsbräuche. Entstanden sind sie im England des 14. und 15. Jahrhunderts. Sieht man von vereinzelten Gospelbearbeitungen ab, werden Carols hierzulande selten zu Gehör gebracht, schon gar nicht in strengem, klassisch orientierten Chorsatz.

Schon deshalb stellte das diesjährige Adventskonzert des Singvereins Oldenburg eine willkommene Bereicherung der alle Jahre wieder üppigen Konzertpalette dar. Der Singverein, das Blockflötenensemble Oldenburg (BEO) unter Leitung von Barbara Zumbiehl sowie Manfred Klinkebiel an der Orgel und als Gesamtleiter stellten ein aus Carols, populären englischen Weihnachtsliedern und Werken des Barock apart zusammengestelltes Programm vor.

Advent ist die dunkle Zeit, in der Hoffnung glimmt, um in der Freude neuen Anfangs zu enden. Auswahl und Abfolge des Konzerts spiegelten das wider: Von Eccards düsterem „Ich lag in tiefer Todesnacht“ über Johann Sebastian Bachs zweifelndes „Wie soll ich dich empfangen“ schwang sich der Bogen auf zum freudigen „In dulci jubilo“. Im Vorwort zu seinem „Orgelbüchlein“ schrieb Bach, aus ihm solle der Orgelschüler auch lernen, einen Choral zu entwickeln und zu variieren. „In dulci jubilo“ zählt zu den Chorälen, an denen Bach die Variation des Cantus firmus demonstriert: hier eine unerwartete harmonische Volte, dort eine melismatische Schikane, da der Affekt neu akzentuiert.

Manfred Klinkebiel gelang es, das Publikum für eine Teilnahme an dieser Art musikalischer Schlittenfahrt zu begeistern: Nachdem das tonschön formulierende Blockflötenensemble vorgelegt hatte, stimmten die Besucher, vom gut aufgelegten Chor prächtig assistiert, willig und begeistert ein in die aus dem Gesangbuch nicht bekannte, „schwerere“ Version.

Chor, Flötenensemble und Orgel befleißigten sich eines langen Atems, der sich konzentriert um die Stille der Zeit sammelte. Manfred Klinkebiels Orgelspiel, darunter seine verschmitzten Improvisationen über „Jingle Bells“, und die sichtlich inspirierten Darbietungen des BEO standen dem in nichts nach. Den langen herzlichen Schlussbeifall hatten sich alle Mitwirkenden redlich verdient, die Gestalter des Programmhefts eingeschlossen. 

 

Presseecho zum Konzert am 13. Juni 2004

Die folgende Kritik zum Konzert des Singvereins am 13. Juni 2004 erschien in der Nordwest-Zeitung:

Zartes Flehen im Wechsel mit herberer Note
CHORKONZERT Singverein bietet Werke zwischen Romantik und Moderne

Die Leistungen waren beachtenswert. Es gab viel Beifall in der Kreuzkirche.

von Charlotte Pfeiffer

OLDENBURG – Der Singverein Oldenburg, ein Chor mit langer Tradition und wechselnder Geschichte, stellte sein Frühjahrskonzert am Sonntagnachmittag in der Kreuzkirche unter das Motto „Zwischen Romantik und Moderne“ vor.

Kurt Hessenbergs Motette „Kume, kum, Geselle min“ – der Text mittelalterlich aus „Carmina Burana“, die Klangsprache noch in die Romantik weisend – wurde von Chor und kleinem Kammerorchester, das aus Mitgliedern des Oldenburgischen Staatsorchesters bestand, als zartes Flehen interpretiert. Zwei Chorlieder Felix Mendelssohn-Bartholdys gaben dem Singverein unter der Leitung seines Dirigenten Manfred Klinkebiel Gelegenheit, den Frühling herbeizusingen – deutlich in Artikulation und Phrasierung, doch mit etwas wenig Glanz in den hohen Lagen.

Sigrid Heidemann eröffnete in Franz Schuberts für Bariton gesetzten „Frühlingsträumen“ aus der Winterreise mit hellem, klarem Sopran eine ungewohnte doch interessante Klangwelt: Weniger laut war hier die Verzweiflung, intimer der Schmerz über verlorenes Liebesglück.

Eine herbere Ausdruckskraft artikulierte Martin Meyer am Flügel in einer Auswahl aus Hessenbergs „Sieben kleinen Klavierstücken“ – filigranes Figurenwerk wechselte mit lang geschwungenen Melodiebögen und gipfelte in virtuosem Laufspaß.

JOPAPAs „Kindergebet“ wurde feinfühlig in seiner anrührenden, schlichten Schönheit von den sich angenehm mischenden Singstimmen realisiert. Anspruchsvolle Chorkunst boten die Männerstimmen in Heinrich Sutermeisters „Schilfliedern“, hell und klangvoll hier der Tenor über samtenem Baß.

Paul Hindemith weilte anläßlich eines Konzertes in London, als der englische König starb. Eine Programmänderung schien angezeigt, und so komponierte er innerhalb nur eines Tages die „Trauermusik“. Homogen sich fügender Streicherklang bildete den Teppich, auf dem Christoph Rabbels mit seiner Bratsche einen zu Herzen gehenden Klagegesang anstimmte. Mal kraftvoll aufbegehrend, dann wieder zart erinnernd mündete er in den Choral „Vor deinen Thron tret ich hiermit“. „Für Könige sehr passend“, meinte Hindemith in einem Brief an Willy Strecker. Unter der Mitwirkung alIer am Konzert Beteiligten bildete Mendelssohn-Bartholdys Choralkantate „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ einen würdigen Abschluss.

Freudigen Beifall zollten die Zuhörer der beachtenswerten Leistung ebenso wie der stimmigen Programmauswahl. 

 

Presseecho zum Konzert am 22. Juni 2003

Die folgende Kritik zum Konzert des Singvereins am 22. Juni 2003 erschien in der Nordwest-Zeitung:

Deutsche Romantik vom Singverein gut intoniert
CHORKONZERT Im Alten Gymnasium Frühlingsklänge dargeboten – Premiere für Leiter Klinkebiel

von Reinhard Rakow

OLDENBURG – Welch ein Auftakt! Im ersten Konzert mit seinem neuen Leiter Manfred Klinkebiel bot der Singverein Oldenburg „Frühlingsklänge“ dar – selbst ersungene, von Martin Meyer am Flügel erspielte und von Maja Evans und Albrecht Sellen rezitierte.

In der überfüllten Aula des Alten Gymnasiums stellten die Beteiligten ein überwiegend in der deutschen Romantik angesiedeltes Programm vor mit Gedichten von Mörike, Heine und Eichendorff, dazu Klaviermusik von Mendelssohn-Bartholdy, Schumann und Grieg sowie mit Chorstücken von Brahms, Schumann und anderen, auch von Zeitgenossen wie Heinz Lau und Armin Knab: keine avantgardistische Konzeption, doch rundum stimmig, mit teils blitzgescheiten Übergängen zwischen den einzelnen Modulen

Da hallte der ausgelassene Überschwang von Griegs „Hochzeitstag“ hinein in das jauchzende Geläut von Eichendorffs „Maienglocken“, und Uhlands „linde Lüfte“ säuselten Laus „Frühlingslied“ herbei. Schlanker, straffer Chorgesang – gemischt und vom Frauen- bzw. Männerchor –, transparentes (wenn auch bisweilen recht verhaltenes) Klavierspiel und wohltönende, den Geist beflügelnde Rezitationen wechselten einander in kurzen Sequenzen ab – und fügten sich zu einem üppigfarbenen Strauß aus Frühlingsblumen.

Der Singverein, bundesweit eine der traditionsreichsten Chorgemeinschaften, ist auf seinem Weg zu neuen Ufern hörbar weit vorangeschritten. Sicher: Das Programm war frei von monumentalen Herausforderungen, und der eine oder andere weite Bogen machte den Anschein, gern ein wenig oszillieren zu wollen. Doch saubere Artikulation, (allermeist) präzise Intonation und hohe Gleichzeitigkeit belegen schon jetzt die Handschrift des neuen Leiters und das erfreulich hohe Potenzial, über das dieser Chor verfügt.

Das Chamisso-Zitat „… fühle so frisch mich und jung“, von Maja Evans mit kultiviertem Sprechhabit deklamiert, hätte sich der Chor getrost auf seine Fahnen schreiben dürfen; zumal Mendelssohn-Bartholdys tief gestaffeltes „Frühlingslied“ entfaltete sich dank jener Frische und eines souveränen Einsatzes dynamischer Mittel zu strahlendster Farbenpracht.